Port Gentil Teil 1
Provisorisches Logbuch der Golden Harvest:
Montag, 28. Mai 1979

Nach fünf Tagen unter Momos Diktatur erreichen wir Land. Nach all meinen Berechnungen kann es sich nur um Port Gentil handeln. Momo is dangerous insane. Die Maschine ist nicht in Ordnung, Nummer 1 schlägt stark. Ich mache Momo darauf aufmerksam, werde jedoch verhöhnt, dass ich Angst hätte und so weiter. Nach einer Stunde, um 12:00 Uhr, bricht die Maschine zusammen.

Momo ist irre. Ich versuche so diplomatisch und freundlich wie nur möglich zu sein, aber jede Information, die ich gebe, wird mit Demütigung und Beleidigung beantwortet. Er ist nun von der Idee besessen, dass wir uns im Kongo befinden. Totally gone.

Ich peilte die Küste an und versuchte Momo zu erklären, dass wir uns unmöglich im Kongo befinden konnten. Im Kongo gab es keine derartigen Landzungen. Ich zeigte ihm Kap Lopez auf der Karte. Port Gentil in Gabun. Er grunzte ärgerlich und führte das Lineal nach unten, bis es die Halbinsel südlich von Luanda berührte. Elise sollte sich das anschauen. Sie nickte. Die Zwei glaubten nun wieder, Angola erreicht zu haben, und wollten unter Motorkraft Luanda anlaufen. Sie hatten es eilig, starteten Kati, obwohl die Maschine immer noch vor Hitze dampfte. Es roch nach verbranntem Öl. Ich versuchte die Zwei zu bremsen, doch sie verhöhnten mich und gaben volle Kraft voraus. Kati klopfte. Sie kreischte. Das Kühlwasser spritzte aus den Schläuchen. Es gab weder Fett noch Öl.

Provisorisches Logbuch der Golden Harvest:

Trotz meiner stärksten Einwände startet Momo die Maschine.
Nach einer Minute ist sie total zerstört.

Es klang nach Kolbenfresser. Kati Kelvin blieb ruckartig stehen. Sie verreckte mit einem grässlichen Schrei und fing an zu qualmen. Wir flohen an Deck. Das ganze Schiff war eingenebelt vom Todeshauch der Hauptmaschine. Der Rauch kam aus allen Öffnungen, legte sich wie eine graue Wolke über die Golden Harvest. Kati hatte ihren letzten Atemzug getan.

Wir loteten sieben Faden und ließen den Anker fallen. Elise holte Sofakissen an Deck, Momo die Gitarre. Sie machten es sich vorn an Steuerbordseite bequem, da, wo die Nagelbank fehlte und Teile vom Schanzkleid. Ich saß achtern neben dem Ruderhaus, wo ich häufig mit Roy gesessen hatte, schaute zu, wie der Dunst aus dem Schiff aufstieg und schrieb Tagebuch.