Principe Teil 6
Kurz vor Santo Antonio wurden wir vom Sonnenuntergang überrascht. Plötzlich war es stockfinster. Es gab keine Seezeichen, keine Betonnung. Die Soldaten standen im Weg. Roy schaltete das Getriebe auf Leerlauf und wartete bis der Schoner still lag. Der Anker fiel. Ich holte das Lot. Zweieinhalb Faden Wassertiefe. Roy wurde fast verrückt. Wie sollte er unter diesen Umständen die Verantwortung übernehmen?

Wir versammelten uns in der master’s cabin. Der Offizier versuchte zu erklären, dass sehr viel größere Handelsschiffe viel weiter rein fahren würden, in die Bucht. Er machte eine Zeichnung. Roy weigerte sich:
»I do not take any responsibility!«

Um die Verständigung zu erleichtern, kramte er aus den Bücherkisten ein kleines portugiesisch-englisches Wörterbuch mit Satzbeispielen für besondere Gelegenheiten: »Wo geht es hier zum Bahnhof«, und so was. Kati kartoffelte derweil im Leerlauf. Momo schob sich zwischen Roy und den Offizier. Er war bereit, die Verantwortung zu übernehmen. Elise gab ihm recht. Sie redete auf die Soldaten ein, dass sie sich bitte entspannen sollten:
»Relax! Obrigado! Please!« Momo würde das schon regeln.

Der Offizier grunzte unwillig. Er verlangte Bewegung, Gehorsam, schlug mit der Faust auf den Tisch. Wir hatten ebenfalls genug. Jeder sagte seine Meinung. Die Stiefelknechte wurden nervös. Momo und Elise wollten nicht länger diskutieren. Sie gingen einfach an Deck, lichteten den Anker und gaben halbe Kraft voraus. Kati donnerte los. Roy fluchte. Der Offizier zog den Colt. Es gab Tumult, als das Schiff wenig später mit einem kräftigen Ruck und lautem Knirschen auf Grund lief. Alle brüllten durcheinander. Elise keifte. Die Soldaten trampelten. Sie wussten nicht, wo sie hinschießen sollten. Das Rasseln der Ankerkette war zu hören. Kati wurde abgewürgt.

Roy kochte vor Wut. Er wollte eine Karte sehen. Ohne Revierkarte würde er jede Verantwortung ablehnen. Momo ergriff die Initiative. Er zeigte auf Roy und gab dem Offizier Order, nicht länger mit dem verrückten Menschen zu verhandeln, der sei krank:
»He is a sick person!«

Roys Antwort war ebenfalls treffend. Der Befehlshaber reagierte grantig. Er wollte wissen, wer von uns der Kapitän sei. Elise deutete auf Momo. Ich schüttelte entsetzt den Kopf. Hans suchte erfolglos zu vermitteln. Roy zeigte Elise einen Vogel und Momo den Finger. Der Offizier fluchte ungehalten. Die Sache drohte zu eskalieren. Momo wurde schließlich ekstatisch. Er nahm ruckartig Haltung an, wies mit ausgestrecktem Arm auf Roy und befahl dem Kommandeur mit bebender Stimme, diesen Mann zu verhaften:
»Arrest this man!«

Der Offizier fasste sich an die Mütze. Er musste husten. Momo stand da, mit ausgestrecktem Arm und geblähten Nüstern, zitternd vor Zorn. Er verzog das Gesicht wie Captain Ahab, schaute ihm tief in die staunenden Augen und wiederholte seinen Befehl:
»I told you to arrest this man!«

Dem Offizier platzte daraufhin der Kragen. Er schlug mit der Faust auf den Kartentisch und fing an, Befehle zu brüllen. Das Licht ging aus. Die Batterien waren erschöpft. Wir wurden brutal an Deck getrieben. Die Soldaten stießen uns die Gewehrläufe in die Nieren. Alle fluchten durcheinander. Ein schrecklicher Lärm. Das Getrampel der Stiefel. Die Stimme von Elise und das Gebrüll der Uniformierten.